Er sagt, er sei ständig müde. Er müsse einfach mal richtig ausschlafen. Doch selbst nach zehn Stunden Schlaf fühlt er sich nicht fitter.
Wieder sitzt er da – allein am Schreibtisch, der Blick ins Internet gerichtet. Auf der Suche nach Erklärungen. Mit dem nagenden Gefühl: Irgendwas stimmt nicht mit mir.
Der Hausarzt findet nichts. Blutwerte top, EKG unauffällig. Der Rat: gesünder essen, mehr bewegen, unter Leute gehen. Der Mann nickt, geht heim – und schläft weiter.
Doch wenn ich ihn treffe, ist er ein anderer. Dann redet er viel. Lacht. Blüht auf. Danach hat er Energie: räumt die Küche auf, geht einkaufen, beantwortet Briefe.
Er lebt.
Ich bin keine Ärztin. Aber ich sehe, was da los ist: Der Mann ist nicht nur müde. Er ist einsam.
Und vielleicht sind seine Symptome kein medizinisches Rätsel. Sondern ein stiller Hilferuf nach Nähe.
Denn ja: Einsamkeit macht krank.
Zuerst trifft sie die Psyche – Rückzug, Mutlosigkeit, Schlafstörungen. Dann reagiert der Körper – mit Schmerzen, Druck auf der Brust, bleierner Erschöpfung.
Deshalb lohnt es sich, genau hinzusehen. Beim Kollegen, der sich zurückzieht. Bei der Freundin, die ständig müde ist. Beim Nachbarn, der kaum noch vor die Tür geht.
Manchmal steckt hinter der Erschöpfung kein kaputtes Organ – sondern ein gebrochenes Herz.
Was du tun kannst – für andere:
- Zuhören, ohne zu bewerten
- Fragen, was fehlt – nicht nur, was weh tut
- Echten Kontakt anbieten – so klein er auch sein mag
Vielleicht kannst du genau das heute jemandem geben: Ein ehrliches Gespräch. Ein bisschen Wärme. Ein Lächeln, das ankommt.
Und was kannst du für dich selbst tun?
Jeder Gedanke formt dein Gehirn.
Jeder liebevolle Impuls, jede achtsame Sekunde – sie baut neue Pfade. Wie eine Schnellstraße, die du selbst anlegst.
Die Frage ist nur:
Willst du die Autobahn zu Freude und innerer Ruhe ausbauen –
oder immer wieder die Umleitung durchs Leiden nehmen?
Du entscheidest. Jeden Tag. Mit jedem Gedanken.
In Liebe,
Felicitas